Im Jahr 1980 ist die Sammlung Geschichtliche Erinnerungen im
Komitat Veszprém erschienen. Wir waren zuversichtlich, daß
die jenigen, die die Geschichte unserer Ortschaften etwas besser
kennenlernen wollen, trotz bestimmter Mängel doch ein gutes
Hilfsmittel bekommen haben. Die Zeit hat dem Optimismus der an
der Sammelarbeit Teilgenommenen recht gegeben: außer den sich an
Wettbewerben beteiligten Kindern haben im Band auch Erwachsene
nutzbringend blättern können.
Die geschichtliche Wende in den neunziger Jahren hat in allen
Ortschaften die Gedenkstätten in den Mittelpunkt des Interesses
gerückt. In vielen Fällen wurden, nicht ganz frei von erregten
Emotíonen, die unerwünschten Aufschriften und Symbole entfernt.
Gleichzeitig aber har man den in den Weltkriegen gefallenen Helden
ein Denkmal errichten lassen, und dort, wo es schon Denkmäler gab,
ließ man sie erneuern und ergänzen. Durch das Aufstellen von
Speerholzen und Gedenktafeln erwiesen sie den neuzeitlichen Opfern
die Ehre. Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen dachten wir, daß
die Feierlichkeiten des Millezentenariums anläßlich des 1100
jährigen Jahrestages der Landnahme - voraus-schauend auf die
Jahrtausendwende - einer überarbeiteten und erweiterten Ausgabe
des Buches einen entsprechenden Rahmen gäben.
Die gegenwärtige Sammeltätigkeit begann vor mehr als einem Jahr.
Bald darauf sah man, daß das Zusammentragen der 1400
bezeichneten Gedenkstätten im Komitat die Erschließung der noch
nichtbezeichneten Gedenkstätten nicht ermöglicht. Die Redakteure
der einzelnen Gebiete wurden ersucht, all diejenigen Denkmäler,
Denkzeichen in den Kreis einzuordnen, die entweder selbst oder in
ihrer Inschrift als Mahnung für die Nachwelt entstanden sind. Bei
der Konzipierung haben wir bei der chronologischen Einteilung die
mit dem Ereignis gleichzeitig, nachträglich oder anläßlich des
Jahrestages errichteten Gedenkstätten voneinander unterschieden.
Diejenigen, die an bestimmte Personen gebunden sind werden je Ort
untergeordnet numeriert in alphabetischer Reihenfolge aufgezählt. Es
wurde auch als Geschitspunkt angegeben, daß die Gedenkstätte sich
auf Gemeindegebiet befindet oder von dort aus zu sehen ist, sie soll in
einer öffentlichen Institution stehen, aus haltbarem Material sein und
soll unbeweglich sein. Aus Umfangsgründen mußten wir von der
Mitteilung der nicht an die Ereignisse gebundenen Erinnerungen
Abstand nehmen. Die mit gleichem Text vorkommenden
Gedenktafeln in den reformierten (kalvinistischen) Kirchen werden
nur in Pápa und in Veszprém erwähnt. Die an den Tafeln stehenden
Verszeilen wurden mit Zeichen voneinander getrennt.
Als eine wichtige Aufgabe haben wir die genaue Niederlegung der
auf den einzelnen Gedenktafeln stehenden und öfters kaum
leserlichen Texte betrachtet. Auf von der heutigen Rechtschreibung
abweichende Texte und auf inhaltliche Mißverständnisse haben wir
unter der Rubrik "Bemerkungen" aufmerksam gemacht. Ähnlich sind
wir auch dort verfahren, wo auf der Inschrift der Gedenkstätten kein
Hinweis auf die Hauptverdienste der veewigten Personen besteht. Die
nicht veröffentlichten Angaben bedürfen weiterer Forschungen.
Die größte Schwierigkeit bei der Niederlegung der Gedenkstätten
hat die Sicherung der Fotos bedeutet. Die Kosten für die Publikation
haben nur schwarz-weiß und Amateuraufnah-men zugelassen,
deshalb haben wir die Fotos in erster Linie nur als Demonstration für
die Orientierung gedacht. So kann man auch über Form, Stil,
Material und technischen Zustand der Gedenkstätten
Schlußfolgerungen ziehen. Durch die Fotos wollten wir eine
ausführliche Beschreibung ersetzen. Trotz mehrmaliger Aufnahmen
konnten wir aber in mehreren Fällen keine brauchbaren Bilder
machen. Die Verzerrungen der Entfernungen oder das Ungenügende
der Beleuchtung konnte bei vielen Bildern nicht ausgeglichen
werden. Die Winteraufnahmen verweisen darauf, daß die
Materialsammlung da auch nicht pausieren durfte.
In 214 autonomen Ortschaften des Komitats Veszprém haben wir
Gedenkstätten gefunden, insgesamt in sechs Orten also nicht. Der
alphabetischen Reihenfolge der Ortsnamen
folgend haben wir im Inhaltsverzeichnis auch die Namen der
Ortsteile gesondert aufgezählt. Herausragende Aufmerksamkeit wurde
dem Sammeln der Erinnerungen gewidmet. Bei der namentlichen
Mitteilung der Opfer der Weltkriege können die familiären und
gemeinschaftlichen Tragödien abgetastet werden, die bis zum heutigen
Tag wirken. Wieviel Leid und wieviele Tränen werden beim Lesen
eines Namens verkörpert! Beim Materialsammeln haben viele den
Namen ihrer Großväter, Väter, Geschwister oder Verwandten gezeigt,
wodurch sie die in ihrem Herzen bis heute aufbewahrten
schmerzhaften Andenken veranschaulicht haben. Etwas ähnliches
habe ich auch empfunden, als ich die Namenslisten von
Auswanderungskreuzen oder aus Ghettos Verschleppten
buchstabierte. Gleichzeitig aber erfüllte mich Stolz, als ich die
Andenken von bedeutenden Persönlichkeiten unseres Komitats nach
ihrem Geheimnis fragte. Wieviele geistige und physische
Kraftanstrengung, weise Menschlichkeit, wieviel Tun für die Heimat
und den Wohnort strahlen diese Steine aus! Wir sollten uns an ihnen
ein Beispiel nehmen.
Ich möchte meinen Dank der Selbstverwaltung des Komitats und
ihrem Vorsitzenden, den örtlichen Selbstverwaltungen und den
Gemeinderäten aussprechen, die auch finanziell das Erscheinen
dieser Sammlung unterstützten. Ich bedanke mich bei den Leitern
und Mitarbeitern des Bildungsinstitutes des Komitates, die sich um
die wirtschaftlichen Dinge im Zusammenhang mit der Herausgabe
des Buches gekümmert haben. Dank auch den Leitern der
Haushaltsorgane, den Unternehmern und der Kirche, die die
Herausgabe dieses Buches finanziell unterstützten. Ein extra Dank
gebührt den Mitgliedern des Redaktionskomitees, dem Lektor, den
Ortsredakteuren, den Mitarbeitern der Selbstverwaltungen, die an der
Materialsammlung beteiligt waren, den Lokalforschern und Helfern,
den Herausarbeitern der Computerprogramme und den Fotografen!
Ich bin zuversichtlich, daß die Sammlung Gedenkstätten im
Komitat Veszprém zu einem gründlicheren Kennenlernen der Orte
im Komitat beiträgt.
Veszprém, den 20. Juni l996 | |
László BÁNDI Chefredakteur |